Zenza Bronica ETRSi

Posted by on Mai 29, 2013 in Analogphotographie | 3 Comments
Zenza Bronica ETRSi

Meine Erste. Gekauft, Anfang letzten Jahres. Wie ich schon erwähnt hatte, verdanke ich diesen Kauf dem Stilpiraten, dessen Buch mich erst inspiriert hat, mich mit analoger Fotografie zu beschäftigen. Für mich war dabei von Anfang an klar, dass ich nicht erst mit einer Kleinbildkamera anfangen, sondern gleich eine Mittelformatkamera kaufen würde. Das vor allem auch unter dem Gesichtspunkt, dass ich meine Filme selber entwickeln und scannen wollte, und die Größe des Mittelformats, im Verhältnis zum eingeschränkten Auflösungsvermögen bezahlbarer Scanner, von Vorteil ist.

Der beste Anlaufpunkt für derartige Anschaffungen ist natürlich eBay. Wochenlang habe ich mich durch Foren gewühlt und Rezessionen gelesen, welche Kamera denn am besten wäre und welche Erfahrungen andere Fotografen mit ihren Schätzchen gemacht haben. Natürlich ist es zum Schluss auch eine Frage des Preises. Andernfalls kann man sich die ganze Recherche ersparen, und gleich eine Hasselblad kaufen.

Zum Schluss fiel meine Wahl auf eine Zenza Bronica ETRSi. Zum einen hat sie den Charme einer alten Mittelformatkamera mit Lichtschachtsucher und Kurbel zum weiterspulen des Films, ist aber trotzdem eine relativ junge Kamera mit einer elektronischen Verschlusssteuerung, Bulb und durch den Aufsatz des AE-III-Prismensuchers sogar TTL Belichtungsmessung, welche erst ab 1989 gebaut wurde. Mit der ETRSi hat man also die Wahl. Fotografieren wie vor 50 Jahren, oder schon mit etwas mehr Komfort. Etwas Glück vorausgesetzt, bekommt man solch ein Teil bei eBay für ca. 300,- €. Mit Standartobjektiv 75mm f2.8, Lichtschachtsucher und 120er Magazin. Also alles, was man für den Anfang braucht. Mich hat dabei nicht gestört, dass die ETRSi „nur“ im Format 4,5×6 aufnimmt. Denn oft fällt mir die Komposition eines Fotos im Querformat leichter, als beispielsweise im quadratischen Mittelformat. Natürlich hätte es dann auch eine 6×7 sein können, aber wie gesagt, ist alles auch eine Frage des Geldes.

Als ich das gute Stück das erste Mal in den Händen hielt, war ich etwas erstaunt, wie leicht die Kamera ist. Die Bronica ist kein aus einem Stück Eisen gefeilter Klotz, wie beispielsweise die C330 von Mamiya. Sie ist sehr handlich und kann auch zu einem Nachmittagsspaziergang mitgenommen werden, ohne dass einem der Hals lang wird. Anfänglich ist es etwas ungewohnt, dass man im Lichtschachtsucher alles seitenverkehrt sieht, aber daran gewöhnt man sich schnell. Faszinierend finde ich dabei immer wieder den 3D Effekt, den man beim Blick durch den Lichtschacht hat.

Natürlich wurde bei mir schnell der Wunsch größer, das gute Stück etwas aufzuwerten, und somit mussten dann noch ein Schnellspannhandgriff, eine neue Mattscheibe mit Schnittbildindikator, ein einfacher Prismensucher und zwei zusätzliche Objektive her. Außerdem habe ich mir noch ein extra Magazin gekauft, damit ich wenigstens zwei Sorten Film verfügbar habe. In der Regel sind das ein Ilford HP5+ und ein Ilford Delta 3200. Damit bin ich auf die meisten Situationen In- und Outdoor vorbereitet.

Mit Prisma und Handgriff liegt die Bronica sehr gut in der Hand, und ist vom Handling fast wie eine normale Spiegelreflexkamera zu bedienen. Der Schnellspanner am Griff macht den Filmtransport komfortabler als mit der Kurbel, und durch den Prismensucher gelingt das Scharfstellen schneller. Damit wird die Kamera insgesamt „alltagstauglicher“. Ist allerdings noch lange nicht für Kinderfotografie geeignet. Einige Versuche in diese Richtung sind kläglich gescheitert. Zu schnell bewegt sich mein Kleiner, als das ich auch nur annährend die Schärfe nachziehen könnte.

Insgesamt kann ich die Zenza Bronica ETRSi jedem Einsteiger als günstige Variante ins analoge, „kleine“ Mittelformat empfehlen. Es macht wirklich Spaß, mit der Kleinen zu arbeiten.

3 Comments

  1. stefan
    Mai 29, 2013

    gibts denn bildmaterial zu sehen?

    Reply
  2. Chris Wohlbrecht
    Mai 29, 2013

    Ja, in der Galerie „Analog“ gibt’s ein paar Bilder zu sehen.

    Reply
  3. Diedrich Onnen
    Dezember 14, 2013

    Lieber Chris,

    Du hast eine sehr gute Wahl getroffen!
    Die Zenza Bronica ETRSi ist eine wunderbare Kamera – zeitlos, schön – ein attraktives und höchst effizientes Arbeitsgerät. Die Qualität der Optiken ist unerreicht, die Plastizität der Abbildung ein Genuss. Ich bin in der glücklichen Lage, im Besitz einer makellosen ETRSi aus dem Jahr 1994 zu sein. Zwar fotografiere ich zumeist digital mit Nikon-Spiegelreflexkameras, aber die Zenza nehme ich immer aus dem Schrank für die ganz besonderen Augen-Blicke.

    Ich wünsche Dir noch viel Freude mit der Bronica!

    Diedrich Onnen

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