Schloss Machern, oder …

Posted by on Nov 23, 2012 in Hochzeiten | One Comment

…wie man im Dunkeln fotografiert. Photographie bedeutet so viel wie: „malen mit Licht“. Doch was, wenn es kein Licht gibt? So erging es mir vor zwei Wochen, als ich bei Andreas und Kathrin die Hochzeit auf Schloss Machern fotografiert habe.

Aus photographischer Sicht die anspruchsvollste Hochzeit, die ich bisher erlebt habe. Im Gegensatz zu einigen anderen Blogs von Hochzeitsfotografen, möchte ich hier nicht nur die immer widerkehrenden, belanglosen Floskeln, wie dolle doch die Hochzeit war und wie dolle viel Spaß man doch zusammen hatte, absondern. Stattdessen möchte ich eher auf die photographischen Herausforderungen eingehen, die es zu meistern galt. Natürlich war auch das Brautpaar toll und das Fest war rauschend. Doch dazu später mehr.

Wir schreiben den 03. November 2012. Die Trauung ist gegen 14:30 Uhr. Es ist stark bewölkt und es regnet. Zu allem Übel sind die Fenster im Schloss Machern so klein, dass selbst bei Sonnenschein kaum genug Licht einfällt um unter ISO 1600 zu kommen. Um diese Jahreszeit ist der Sonnenuntergang um ca. 16:40 Uhr. Man kann also sagen, ab 16:00 Uhr sind alle Eulen verflogen. Zumindest was available light angeht. Zum Glück besitze ich wenigsten einen Blitz von Metz, obwohl ich das Ding nur sehr ungern benutze. Das liegt zum einen daran, dass, egal wie man blitzt, ob direkt mit einem Diffusor oder gegen eine reflektierende Wand, das Bild immer geblitzt aussieht. Zum anderen hat man in der situativen Fotografie kaum die Zeit, den Blitz ständig neu auszurichten. Schnelle Wechsel zwischen Hoch- und Querformat oder Positionswechsel sind praktisch nicht möglich. In den letzten Wochen habe ich ein sehr interessantes Buch von Joe McNally zu diesem Thema gelesen „Joe McNallys Sketching Light“. Er beschreibt dort sehr anschaulich, was derzeit mit Systemblitzen alles machbar ist. Allerdings half mir das in dieser Situation auch nicht viel weiter, da ich nicht über umfangreiches Blitzequipment verfüge.

In der Praxis bedeutete das, kein einziges Bild unter ISO 1600. Maximum ISO 12800. Das Problem ist in diesem Fall nicht einmal das Rauschen, gerade bei S/W Aufnahmen nutze ich das Rauschen oft als stilistisches Mittel, sondern eher der dramatische Verlust an Dynamikumfang bei zunehmender ISO Zahl. Selbst bei einer sehr guten Kamera, wie der EOS 5D Mark III und den besten L Gläsern von Canon, sehen die Bilder bei ISO 6400 weichgespült und flau aus. Beautyshots sind unter diesen Umständen unmöglich. Auch in der Bildbearbeitung stößt man schnell an die Grenzen des Machbaren. Beim Schärfen muss man sehr behutsam vorgehen, da man bei entsprechendem Rauschen auch dieses mit schärft und dadurch verstärkt. Eine Beautyretusche ist faktisch nicht möglich. Ein wenig Rettung bringt hier die hohe Auflösung der Kamera. Durch das herunter Rechnen der Bilder, auf bspw. 10MP, kann man wieder etwas Schärfe zurückgewinnen, und die Fotos sehen dadurch etwas „knackiger“ aus. Aber wirklich befriedigend sind die Fotos danach auch nicht. Vielleicht sollte ich doch noch in entsprechende Lichttechnik investieren?! Über Meinungen und Ratschläge bin ich da sehr dankbar.

Lobend möchte ich hier noch die Mitarbeit meines neuen Assistenten Luca erwähnen. Ich hatte ja in den letzten Wochen nach einer Unterstützung gesucht, für den Fall, dass Cindy nächstes Jahr die eine oder andere Hochzeit nicht mitmachen kann.

Zu guter letzt, nun doch noch ein paar Worte über die Hochzeit selbst, bzw. die Zeremonie. Die ist deswegen interessant, weil diese Hochzeit etwas ganz besonderes war. Natürlich ist jede Hochzeit etwas ganz besonderes. Aber dieses mal waren die Brautleute schon seit zwei Jahren standesamtlich getraut. Es handelte sich also wirklich „nur“ um die Trauungszeremonie mit allem was dazu gehört, Ringe tauschen, Ja-Wort geben, Ansprache, welche ich, im Gegensatz zu so mancher Rede einer Standesbeamtin, als besonders emotional empfand. Gehalten wurde sie von … (Tja, wenn ich den Namen nur wüsste, würde ich hier glatt Werbung machen). Jedenfalls hat das Engagieren einer professionelle Rednerin den Vorteil, dass man sich auch sicher sein kann, das sie reden kann. Auch die anschließenden Trauungsrituale kannte ich bisher nicht, und waren damit etwas Neues und Besonderes.

Bis dann…

Nachtrag vom 11.12.2013: Jetzt habe ich doch noch den Namen der Rednerin erhalten: Kathleen Echterhoff-Miersch

1 Comment

  1. Kathleen Echterhoff-Miersch
    September 9, 2014

    Hallo Chris Wohlbrecht, wirklich nur per großen Zufall habe ich soeben Ihre Seite entdeckt mit den schönen Fotos zur Hochzeit am 3.11. 2012.
    Ich hatte dazu noch keine Fotos gesehen, aber in der Erinnerung ist mir diese Zeremonie auch noch sehr gegenwärtig.
    Ich freue mich, dass Ihnen die Zeremonie gefallen hat und kann ebenso nun dasselbe von Ihren Bildern behaupten. Weiterhin alles Gute wünsche ich Ihnen. Vielleicht führt uns irgend ein Paar mal wieder zusammen?!
    Liebe Grüße Kathleen Echterhoff-Miersch

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