Jinbei FL-II 500

Posted by on Jan 30, 2013 in Equipment | 4 Comments

Ok, jetzt hat der nächste Blogeintrag doch nichts mit analoger Fotografie zu tun. Kurz vor Redaktionsschluss gab es noch eine kleine Änderung. Stattdessen möchte ich heute ein kleines Review über unsere neue mobile Blitzanlage schreiben. Aber das Thema analoge S/W Filmentwicklung steht natürlich immer noch auf meiner ToDo-Liste.

Nach meinen Erfahrungen in Machern habe ich lange überlegt, was man in solchen Situationen tun  könnte und wie man unter solch widrigen Bedingungen mehr herausholen kann. Sicherlich könnte ich mich damit abfinden, zurück lehnen und mir einreden, dass in solchen Situationen einfach nicht Mehr geht. Doch erstens wurmt es mich, wenn ich mit meinen eigenen Fotos nicht zufrieden bin, zweitens bin ich natürlich bestrebt, auch unseren Kunden immer die bestmögliche Qualität zu liefern und drittens möchte ich mich auch fotografisch weiter entwickeln.

Ich habe also lange überlegt, ob sich die Anschaffung einer mobilen Blitzanlage lohnen würde, recherchiert, gelesen und mir von einigen Fotografen Bilder angeschaut, welche mit mobilen Blitzanlagen aufgenommen wurden. Vor allem das Buch „Joe McNallys Sketching Light“ hat mich mal wieder inspiriert. Letztlich bin ich zu dem Schluss gekommen, dass mobiles Blitzen in bestimmten Situationen unsere fotografischen Möglichkeiten enorm erweitern und uns in den „Machern-Situationen“ den Hals retten könnte. Ich bin also vom Only-Available-Light-Dogma abgerückt.

Doch welche Blitzanlage sollte es sein? Dazu reicht schon mal ein erster Blick in den Geldbeutel, um die wirklichen Profigeräte wie Hensel Porty oder ganz zu schweigen von den Geräten der Marke Profoto oder Bowens auszuschließen. Alles weit jenseits der 1000,- €. Da frage ich mich schon, wer so etwas zu diesen Preisen kauft und was ein Fotograf mit solch einem Equipment verlangt (verlangen muss). Auf jeden Fall kann es kein Hochzeitsfotograf aus Mitteldeutschland sein. Es blieb also wieder nur der Blick zu den günstigen Geräten.

Bei meiner Recherche bin ich auch über die Firma Foto-Morgen GmbH gestoßen,  die in bekannten Fotozeitschriften massiv Werbung betreibt. Dort wurde ich dann auch auf die Marke Jinbei aufmerksam. Natürlich dachte ich dabei gleich an billige chinesische Ware, die beim zweiten Mal anschalten den Geist aufgibt. Doch welches Produkt kommt heutzutage nicht aus China. Letztlich blieben mir nur zwei Optionen. Entweder ein Walimex Produkt, speziell das „walimex pro Portables Blitzleuchten-Set GXB-400„, welches von Foto Walser vertrieben wird, oder der Jinbei FL-II 500, den es bei Foto-Morgen zu kaufen gibt. Nach dem Vergleich der technischen Daten, hat der Freelander dann das Rennen gemacht. Leitzahl 66 statt 52 und vor allem der Regelbereich von 4 Blenden statt nur 2 wie beim GXB-400 sprachen eindeutig für den Freelander. Bei der Leistung lagen beide mit 400Ws gleich auf. Laut Datenblatt soll der FL-II 500 ca. 350 mal auslösen bei voller Leistung. der GXB-400 nur ca. 180 mal. Beim GXB-400 Set ist zwar noch ein Funkauslöser dabei, allerdings habe ich schon einen, so dass dieser in meinen Überlegungen keine Rolle spielte. Unterm Strich sprach alles für einen Versuch mit dem Freelander. Nicht zuletzt durch einige Reviews, die ich im Netz gefunden hatte und in denen ich durchweg positive Meinungen gelesen habe.

Ich möchte an dieser Stelle noch anfügen, dass ich natürlich bei einem Gerät für ca. 420,- € nicht erwarten würde, dass es den Strapazen täglicher Nutzung stand hält, aber für unseren Anwendungsfall von vielleicht 10 – 15 Shootings im Jahr hoffe ich schon, das es die richtige Entscheidung war.

Über die Firma Foto-Morgen hatte ich übrigens auch nur Positives gelesen. Schnelle Lieferung, guter Service. Das kann ich an dieser Stelle nur bestätigen. Auch wenn ich nicht ganz damit zufrieden war, dass der Zahlungseingang erst am Donnerstag (Montag überwiesen) bestätigt wurde, also die gesetzlichen drei Tage voll ausgeschöpft wurden. Ein weiterer kleiner Wermutstropfen: Ich konnte nicht per Rechnung bezahlen. Ich mag Onlineshops eigentlich nicht, die mir als Kunden so wenig Vertrauen entgegen bringen, das sie mir den Einkauf per Rechnung verweigern. Auf der anderen Seite soll ich aber meine Ware in Vorkasse bezahlen und der Firma so einen Vertrauensvorschuss geben. Nachname kam für mich nicht in Frage, da die Post immer kommt, wenn ich nicht da bin. Alles in allem, war die Kommunikation mit den Mitarbeitern bei Foto-Morgen aber schnell und freundlich. Die Bestellung erfolgte am 07.01.2013 und am 14.01.2013 kam das Paket mit der Post.

Der erste Eindruck des Freelanders war durchweg positiv. Das ganze Set inklusive Transporttasche wiegt ca. 4,6 kg. Ein Gewicht, welches man einem Assistenten durchaus zumuten kann :).

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Vielleicht könnte die Akkuklappe und der Blitzanschluss etwas wertiger verarbeitet sein, sprich aus Metall und nicht aus Plastik, aber an irgendeiner Ecke muss ja gespart worden sein. Ich denke allerdings, dass bei sorgfältigem Umgang auch das kein Problem sein sollte. Auch aufgefallen ist mir, dass die Metallösen am Tragetaschengurt nicht richtig geschlossen sind, das hat bei mir schon zwei mal dazu geführt, dass der Gurt abgefallen ist. Hier sollte man dann mit einer Zange Hand anlegen.

Ein Kritikpunk, den ich im Internet gelesen hatte, war, dass der Freelander nicht gegen Regen abgedichtet sein soll. Da ich mir allerdings kaum vorstellen kann, dass wir mit einer Braut an ihrem Hochzeitstag durch den Regen spazieren gehen und Fotos machen, ist das für mich kein wirklicher Kritikpunkt. Man muss eben immer schauen, wofür man sich das Equipment kauft.

Ein weiteres kleines Manko ist, meiner Meinung nach, das Gelenk am Blitzkopf, zum Festschrauben auf einem Stativ. Auch hier ist sehr viel Plastik verarbeitet und ich denke, viel Gewicht kann man hier nicht dran hängen. Ich habe den Blitzkopf bisher nur mit einem Jinbei K-90 Octagonal Umbrella getestet, den ich mir ebenfalls dazu gekauft habe. Damit hatte ich noch keine Probleme. Allerdings musste ich auch hier erst einmal den Schraubenzieher herausholen, weil mir beim ersten auspacken zwei Schrauben entgegen kamen. Ansonsten ist der Schirm sehr gut und vor allem schnell aufgebaut. Ideal also für unsere Hochzeiten, wo wir meistens wenig Zeit haben, um lange Vorbereitungen zu treffen.

Für uns als Hochzeitsfotografen wird der FL-II 500 vorrangig als Aufhellblitz bei Gegenlichtaufnahmen und bei Portraitserien zum Einsatz kommen. Also bei Tageslicht. Um dabei nicht auf die, für Portraits wichtige, geringe Schärfentiefe bei Blende f/2.8  verzichten zu müssen. War es wichtig, dass der Blitz auch über die Möglichkeit der Highspeed Sync verfügt, bzw. dafür geeignet ist. Also auch bei einer Verschlusszeit von 1/8000s funktioniert. Diesbezüglich habe ich auch im Internet recherchiert und dabei diesen interessanten Artikel gefunden. Daraufhin habe ich noch einen Yongnuo YN-622C Funkauslöser bestellt.

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Was soll ich sagen, es funktioniert. In der Galerie auf dieser Seite seht Ihr eine Belichtungsreihe, die ich mit dem Jinbei und dem Yongnuo mit einer 5D Mark III gemacht habe. Der Abstand zum Motiv betrug ca. 2m. Hier ist allerdings zu beachten, dass der FL-II 500 nicht sofort nach dem Signalton bereit für einen neuen Blitz ist. Lieber noch eine Sekunde länger warten, sonst hat man unterbelichtete Fotos.

Seit dem Kauf war ich bisher zwei mal mit dem Freelander unterwegs und bin sehr zufrieden. Leistungsabfälle oder Schwankungen in der Lichttemperatur konnte ich bei meinen Shootings nicht feststellen. Auch was die Handhabung von Freelander, Schirm und Funkauslöser anbelangt, kann ich mich nicht beschweren. Ich muss seitdem Weniger tragen und bin schneller beim Auf- und Abbau.

Wir werden sehen, wie sich der Freelander dann im Sommer im „harten“ Außeneinsatz schlägt. Ich werde dann sicher noch ein paar Worte über den Günstigen aus China schreiben.

Bis dahin…

4 Comments

  1. Markus
    April 30, 2013

    Hallo Chris,
    sehr interessanter Bericht über den Jinbei FL-500. Den Blitz wollte ich mit auch zulegen und bin durch die Suche nach Erfahrungsberichten auf deine Seite gestoßen.

    Würde mich freuen noch ein paar weitere Eindrücke zu bekommen. Altagseinsatz, wie macht der Blitz sich bei einem Shooting im freien?
    Wenn Du weitere Berichte veröffentlichst würde ich mich über eine Nachricht freuen.

    Viele Grüße
    Markus

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  2. Chris Wohlbrecht
    Mai 5, 2013

    @Markus: Ich werde in der nächsten Zeit ein paar Shootings mit dem Jinbei machen und darüber berichten.

    Reply
  3. Jan Engelhardt
    Januar 18, 2014

    Hallo Chris,

    toller Beitrag. Das erste Jahr ist ja nun rum. Wie hat sich der FL II geschlagen? Kritikpunkte?

    Grüße

    Jan

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    • Chris Wohlbrecht
      Januar 18, 2014

      Hallo Jan,

      Du bist nicht der erste, der danach fragt. Ich werde in den nächsten Tagen mal ein Fazit ziehen. Nur ein sei schon mal verraten, es hat sich gelohnt.

      Grüße, Chris

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